Sprinkler - Rundum geschützt

WAS MACHT EIGENTLICH EINE SPRINKLERZENTRALE?

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Sprinklerwissen
Vorteile

Man sieht sie in immer mehr Gebäuden: Hinweisschilder, die den Weg zur „Sprinklerzentrale“ weisen. Sprinklerzentrale? Offenkundig handelt es sich um einen Teil des im Gebäude installierten Sprinklernetzes. Doch was geschieht in dieser Zentrale, was ist ihre Funktion, wie arbeitet sie?

DER AUFBAU EINER SPRINKLERANLAGE

Um die Aufgabe der Sprinklerzentrale näher zu beleuchten, werfen wir zunächst einen Blick auf den Aufbau der gesamten Anlage: Sprinkleranlagen sind ortsfeste, ständig betriebsbereite Löschanlagen. Ein Netz von festverlegten Rohrleitungen durchzieht alle zu schützenden Gebäudeteile, das Löschwasser wird bis unmittelbar an die Brandstelle geleitet, wo es durch Sprinkler versprüht wird. Im betriebsbereiten Zustand verschließt eine flüssigkeitsgefüllte Glasampulle den Sprinkler. Im Fall eines ausbrechenden Feuers sprengt die infolge der Brandwärme sich ausdehnende Flüssigkeit die Ampulle: Der Löschvorgang wird direkt am Sprinklerkopf automatisch und selbsttätig gestartet, das Löschwasser wird gezielt auf den Brandherd versprüht. In vielen Fällen kann ein Entstehungsbrand so schon mit wenigen Sprinklern eingedämmt oder sogar gelöscht werden, der Schaden wird auf ein Minimum reduziert. Mit Aktivierung der Sprinkler erfolgt gleichzeitig die Alarmierung interner und externer Rettungskräfte.

Welche Rolle spielt die Sprinklerzentrale in diesem Ablauf? Um es kurz zu sagen: Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Sprinklernetz mit Löschwasser zu versorgen und einen konstanten Wasserdruck bereitzustellen, damit die Sprinkler funktionsgemäß arbeiten können.

Komponenten einer Sprinklerzentrale

  • Vorrats-/Zwischenbehälter für Löschwasser
  • Druckluftwasserbehälter
  • Nass-/Trockenalarmventilstation
  • Sprinklerpumpe
  • Kompressor zur Drucklufterzeugung in trockenen Rohrleitungen und Druckluftwasserbehälter
  • Schaltschrank/Steuereinheit

GESICHERTE
WASSERVERSORGUNG

 

Ein wesentlicher Punkt für die Funktion einer Sprinkleranlage ist die Wasserversorgung. Diese besteht in der Zuführung des Wassers aus Leitungsnetzen, Behältern oder Brunnen, unterstützt durch Pumpstationen, sofern der vorhandene Wasserdruck für die Funktion des Löschwassers nicht ausreichend ist.
Die Wasserversorgungen kann aus unterschiedlichen Quellen gespeist und durch die Einrichtungen der Sprinklerzentrale im Rohrnetz zur Verfügung gestellt werden. Wasserquellen sind z. B.:

Das öffentliches Wasserleitungsnetz

Andere unerschöpfliche Wasserquellen, z. B. Brunnen oder offene Gewässer mit gesicherter, ganzjähriger Nachströmung, Wasseransaugung und Pumpe

Vorratsbehälter

Druckluftwasserbehälter

REDUNDANZ FÜR UMFASSENDE SICHERHEIT

Da im Brandfall die kontinuierliche Wasserversorgung der Sprinkler entscheidend für den Löscherfolg ist, ist diese bei einer Sprinkleranlage meist redundant ausgelegt, etwa durch einen Vorratsbehälter für das Löschwasser und zusätzlich durch einen Druckluftwasserbehälter. Dabei wird ein Wassertank durch ein Luftpolster, das durch einen Kompressor erzeugt wird, ständig unter Druck gehalten. Dieser presst das Wasser im Bedarfsfall ohne zusätzliche Pumpe aus dem Behälter in die Löschanlage, beim Öffnen eines Sprinklerkopfs kann das Löschwasser sofortig ausströmen. Auch falls es im Brandfall zu einem Versagen der Energieversorgung kommen sollte, wodurch, trotz zusätzlicher Absicherung, auch die Sprinklerpumpen betroffen sein könnten, wäre das System trotzdem uneingeschränkt funktionsfähig und könnte unmittelbar mit der Brandbekämpfung beginnen.

Mit Löschwasser-Vorratsbehälter, Sprinklerpumpen und Druckluftwasserbehälter sorgt die Sprinklerzentrale für eine verlässliche Wasserversorgung. Woher „weiß“ die Zentrale aber, ob und wo ein Brand entdeckt wurde? Dafür sind die Alarmventilstationen zuständig.

Eine Sprinklerzentrale ist zuständig für

  • die Bereitstellung des Löschwassers
  • die Erzeugung des notwendigen Wasser-/Luftdrucks in Sprinklernetz und Druckluftwasserbehälter
  • die Funktion der Alarmventilstationen bei Nassund Trockenanlagen
  • die Alarmierung von Lösch- und Rettungskräften im Brandfall
  • die Steuerung von Preactionanlagen

SCHALTSTELLEN
IM SPRINKLERNETZ

Sprinkleranlagen umfassen oft mehrere definierte Sprinklergruppen. Jede Gruppe besteht aus einer Alarmventilstation und einem Rohrnetz mit installierten Sprinklern. Von den Wasserversorgungskomponenten in der Sprinklerzentrale gelangt das Löschwasser über eine Verteilerleitung zu den Alarmventilstationen und von diesen zu den Sprinklern. Jede Station versorgt ihre Sprinklergruppe mit Löschwasser.

Dies geschieht unterschiedlich bei Nass- oder Trockenanlagen. Nassanlagen sind im gesamten Rohrnetz ständig mit unter Druck stehendem Wasser gefüllt, können jedoch bei Minusgraden nicht eingesetzt werden. In frostgefährdeten Bereichen werden deshalb Trockenanlagen errichtet. Bei diesen trennt die Alarmventilstation den Nass- vom Trockenbereich des Rohrnetzes: Von den Sprinklern bis zur Station sind die Rohre nicht mit Wasser, sondern mit Druckluft oder Inertgas gefüllt. Vom Wasserreservoir bis zur Alarmventilstation steht Wasser unter Druck an.

Werden bei einem Feuer Sprinkler geöffnet, kommt es bei Nass- und Trockenanlagen zu einem Druckabfall in der Rohrleitung. Dieser wird von der zugehörigen Alarmventilstation registriert, bei einer Trockenanlage wird das Alarmventil geöffnet und das Rohrnetz geflutet. Gleichzeitig wird die Sprinklerauslösung über eine Signalleitung an das Steuerungsmodul der Sprinklerzentrale gemeldet. Daraufhin werden zum einen die Sprinklerpumpen aktiviert, zum andern wird ein Alarm ausgelöst und über eine Brandmeldezentrale an interne Rettungskräfte und die Feuerwehr weitergeleitet.

STEUERUNG VON PREACTIONANLAGEN

Zu den Aufgaben der Sprinklerzentrale gehört auch die Steuerung sogenannter Preactionanlagen. Diese werden in besonders sensiblen Bereichen eingesetzt, bei denen es wichtig ist, Fehlauslösungen, zum Beispiel durch die mechanische Beschädigung von Sprinklern, zu unterbinden. Bei diesen vorgesteuerten Trockensprinkleranlagen sind immer zwei Auslösekomponenten notwendig, um einen Löschwasseraustritt zu veranlassen. Außer den Sprinklern ist die zweite Komponente meist eine automatisch arbeitende Brandmeldeanlage (BMA).

2 STANDARD-SZENARIEN, DIE DURCH DIE SPRINKLERZENTRALE GESTEUERT WERDEN:

Ein Sprinkler löst aus, aber der Brandmelder in dem betroffenen Bereich gibt keinen Alarm an die Sprinklerzentrale. In diesem Fall bleibt die Alarmventilstation geschlossen, es tritt kein Wasser aus. Erst wenn auch die BMA einen Brand meldet, wird das System geflutet und Löschwasser wird versprüht.

Meldet die BMA ein Feuer, bevor ein Sprinkler auslöst, wird das Rohrnetz sofort geflutet. Wasser kann jedoch auch jetzt erst austreten, wenn eine Ampulle am Sprinkler durch die Brandwärme platzt.

Fällt aufgrund einer Störung die Brandmeldeanlage aus, wird durch die Sprinklerzentrale die Vorsteuerung an der Alarmventilstation aufgehoben und die Station arbeitet als normales Trockenalarmventil, die Funktion der Löschanlage ist damit jederzeit gewährleistet.

Eine Sprinklerzentrale arbeitet automatisch und ist in ständiger Bereitschaft.

Aus Sicherheitsgründen schließen sich die Alarmventile jedoch nicht selbsttätig nach Unterschreiten der Auslösetemperatur und stoppen damit den Wasseraustritt. Dies kann nach einem Löscherfolg in der Regel nur durch die Feuerwehr geschehen. Da kann es hilfreich sein, wenn der Weg zur Sprinklerzentrale ausgeschildert ist … siehe oben.